8/02/2013
Und es ist auch schön, wieder zuhause zu sein
Noch ein paar Zahlen
Nachtrag zu Rio: Besuch der Favela Santa Marta
Die Michael Jackson Statue mit der Chrisus Statue im Hintergund |
Seit rund 70 Jahre besteht diese Comunidade, vor 4 Jahren wurde sie befriedet und ein Aufzug installiert, die Nutzung ist kostenlos. Im unteren Drittel der Favela gibt es Straßen, die auch befahren werden können, oberhalb schlängeln sich nur noch kleine Pfade und Treppen zwischen den Häusern entlang. Insofern ist der Aufzug eine große Entlastung vor allem für diejenigen, die im oberen Teil der Favela wohnen. Doch der Aufzug brachte nicht nur Gutes. Früher waren die hoch gelegenen Häuser trotz des unglaublichen Ausblicks über die Stadt wegen der beschwerlichen Wege unbeliebt, heute versuchen Immobilienhändler mit diesen Juwelen Geschäfte zu machen, wie letzte Woche im Zeit Magazin ausführlich berichtet wurde: www.zeit.de/2013/31/rio-de-janiero-immobilien-glaser-wielend. Auch in der Favela Santa Marta sollten die Bewohner der am höchsten gelegenen Häuser dazu gebracht werden, zu verkaufen, aber sie wehrten sich erfolgreich. An die Auseinandersetzung erinnern noch Schriftzüge und Grafittis.
Der Aufzug mit seinen 4 Stationen erleichtert die Erreichbarkeit der oben gelegenen Häuser. |
Schriftzüge wie "Apartheid" erinnern daran, dass die Bewohner ihre Häuser in der neuen Top-Lage mit aller Kraft verteidigen mussten. |
Großartiger Blick über die Stadt, rechts oben in den Wolken breitet Christus der Erlöser seine Arme über der Stadt und den Favelas aus. |
Solche Besuche sind für mich immer eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Einerseits war dieser Besuch sehr wichtig, um auch die andere Seite von Rio kennenzulernen. Denn die Favela ist ein krasser Gegensatz zu den Orten, an denen wir uns sonst aufhalten - das reiche Barra Tijuca mit riesigen Shopping Malls und hohen Mauern, die Copacabana, der Stand von Ipanema oder die Innenstadt mit ihren riesigen Hochhäusern. Andererseits hat es immer auch etwas von einem "Zoobesuch". Wir laufen durch die engen Gassen, sind beeindruckt von den Bildern, die sich uns bieten, machen Fotos - und sind wieder weg. Dieses Dilemma, wenn zwei Welten aufeinandertreffen, lässt sich nicht vollständig lösen, auch wenn man sich mit viel Respekt und im vollen Bewusstsein der eigenen Gastrolle bewegt.
Steile Treppen und enge Gassen. |
Arm und reich stehen sich in Rio de Janeiro oft Auge in Auge gegenüber. |
Bunte Street Art gibt es reichlich in der Favela. |
7/31/2013
2 Wochen Südamerika - ein kurzes Fazit fällt schwer
Manche deutsche Großstadt könnte sich an Rio de Janeiro in puncto Sauberkeit ein Beispiel nehmen. Kaum waren die Veranstaltungen vorbei rückten schon die Reinigungsmänner und -frauen an. Vielen Dank! |
Schild am Busterminal Alvorado: Hier hätte es zum ursprünglichen Abschlussgelände losgehen sollen. Hut ab vor der Entscheidungskraft, die Veranstaltungen so kurzfristig zu verlegen. |
Der letzte Tag in Rio de Janeiro
Schlussandacht mit Reisesegen am Flughafen, Christus der Erlöser in unserer Mitte. Im Hintergrund beginnt schon das Boarding unseres Fliegers. |
Schlussandacht: Katharina, Simon, Annika, Maria, Katharina und Georg. |
Joseph und Lisa - ein letztes Photo auf brasilianischem Boden. |
Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus
Während des Abschlussgottesdienstes, links Richard, Anne und Antonia. |
Papst Franziskus. |
7/28/2013
Eine unvergesslich Nacht an der Copacabana
Keine Beschwerden, kein Klagen, einige schliefen tief und fest, andere tanzten und sangen noch. So viele Menschen auf so engem Raum und so viel Sympathie und Verbundenheit.
Weltjugendtag!
Ueberall schlafen Menschen, auch auf den Strassen, die extra abgesperrt wurden. |
Fruh morgens mussten alle, die hier schlafen wieder aufstehen, damit Papst Franziskus vorbeifahren konnte. |
Geschichten, die nur der Weltjugendtag schreibt
Samstagabend, Copacabana, ca. 3 Millionen Menschen. Papst Franziskus fährt die Copacabana entlang, die Straße ist abgesperrt, großes Gedränge auf dem Weg zurück zum Strand. Danach fehlt ein Hüftgurt mit Handy, Personalausweis, Kreditkarte etc. Große Aufregung! Diebstahl! Karten sperren, das ganze Programm. Ein paar Stunden später hat eine Teilnehmerin einen Anruf von dem vermissten Handy. Beim Rűckruf meldet sich ein Deutscher am anderen Ende.
Eine halbe Stunde später ist der Hűftgurt inklusive des Inhalts wieder da. Er wurde von Anwohnern der Copacabana gefunden, die anhand des Inhalts herausgefunden hatten, dass die Besitzerin aus Deutschland kommt und anhand der Flagge eine andere Gruppe aus Deutschland angesprochen, die haben die letzte gewählte Nummer angerufen und so kamen Hüftgurt und Eigentümerin wieder glücklich zusammen. Der Finderlohn wurde unter Protest abgelehnt.
Und wir sind gefragt, unsere Vorurteile zu űberdenken!
7/27/2013
Warten auf die Vigil an der Copacabana
Schnell die Isomatte ausgepackt und den Schlafplatz gesichert, rein in Badehose oder Bikini und ab in diese unglaublichen Wellen! Nach dem vielen Regen in den letzten Tagen lechzten alle nach Strand und Baden im Meer. Die Wellenberge tuermen sich mehrere Meter hoch, bevor sie dann bilderbuchmaessig ganz nah am Strand brechen und das Weisswasser den Strand hinauf schiesst. Ein grosser Spass! So laesst sich die Wartezeit gut vertreiben! - Ganz ungefaehrlich ist es allerdings nicht, die Stroemung ist sehr stark, so dass mehrere Menschen mit dem Rettungshubschrauber aus den Fluten geborgen werden mussten.
Nach dem Baden eine frische Kokosmilch direkt aus der Nuss und ein kleines Mittagsschlaefchen, Postkarten schreiben oder einfach dasitzen und die Situation, den Ort geniessen.
Der Strand fuellte sich unaufhoerlich, ca. 3 Millionen junge Menschen haben sich inzwischen an der Copacabana versammelt. Am Nachmittag startete das Vorprogramm mit viel Musik und einem Flashmobtanz. "Jetzt ist richtig Weltjugendtag" sagte zwischendurch jemand, ueberall haengen Laenderflaggen (die zur Orientierung auch dringend notwendig sind), es werden im Sand Wege angelegt, die Gruppen, die nah am Wasser schlafen muessen, bauen Schutzwaelle gegen die Wellen und man ratscht hier und da mit Menschen aus Rio, aus Australien, Italien, Polen oder einem anderen Ort auf dieser Welt.
Die Daemmerung zauberte noch einmal ganz besondere Stimmung an die Copacabana.
Links neben der Leinwand der Zuckerhut, rechts die Erzbistumsflagge! |
Flashmobtanz! |
Badespass |
3 Millionen Menschen sind bis zum Abend an die Copacabana gemommen. |
Und die Vigil beginnt
Auf dem Weg zur Vigil
Flaggen vorbereiten am Colegio: Philipp, Paul, Maria, Ana Maria, Lisa und Lina. |
Warten auf den Aufbruch zum Hoehepunkt des Weltjugendtages. |
Sonne, Strand, Rio - auf der Uferpromenade in Ipanema. |
Pause in Ipanema. Erzbistum Hamburg! |
Platz gefunden. Mittag. |
Also alles wie immer: in letzter Minute entscheiden. In diesem Fall haben wir uns am Morgen in parlamentarischer Demokratie geuebt und mit der Gruppe einen Hammelsprung veranstaltet. Variante 1: Alle fahren an der Copacabana vorbei in den Stadtteil Centro, den dort sollte der Pilgerweg zur Copacabana beginnen, dann 9 Kilometer Fussweg, dafuer aber die relative Sicherheit, eins der Verpflegungspakete fuer die beiden Tage zu bekommen. Variante 2: Mit dem Bus nach Ipamena, dann 2 Kilometer laufen, dann frueh einen Paltz auf der Copacabana sichern. Allerdings: keine Verpflegung vom Weltjugendtag. Und? Wie hat sich die Gruppe entschieden?
Wir sind also bis Ipamena gefahren. Unterwegs wurden wir als Deutsche immer wieder begruesst. Radfahrer kamen uns entgegen, sahen die Fahne und riefen "Guten Tag". Dann ein letztes Durchzaehlen an der Ecke der Copacabana und dann waren wir da. Noch vor zwoelf haben wir unseren schon gewohnten Platz am Strand bezogen, vor uns Australier aus Sydney, neben uns Italiener aus Kampanien und hinter uns eine Gruppe aus Hildesheim.
7/26/2013
Der Kreuzweg an der Copacabana
Johannes, Kai, Tobias, Joseph, Steffen und Simon am Hamburger Treffpunkt - puenktlich! |
Papst Franziskus betete heute Abend mit Hunderttausenden Jugendlichen den Kreuzweg. Soeben komme ich von der Copacabana. Was soll ich schreiben. Es war eindrucksvoll, mitreissend, wahnsinnig. Am Anfang stand der Weg mit Papamobil (keine gepanzerten Scheiben rundherum) ueber die Avenida. Ein Schreien, eine helle Begeisterung bei den Menschen. Dann nahmen wir unseren Platz auf dem Strand ein. Und ueber die kilometerlange Sandflaeche schallte es aus Hunderttausenden Muendern "Es lebe der Franziskus, der Papst der Armen" und "Es lebe Franziskus, der Papst des Volkes".
Kreuzweg an der Copacabana. |
Missionarisch sein - die dritte Katechese
Weihbischof Matthias Koenig bei der Katechese. |
Mecklenburger Jugendliche bei der Katechese - endlich wieder mit Sonnenbrillen. |
Bei der Katechese. |
Und ein zweiter Block der Hamburger bei der Katechese. |
Der Weihbischof erklaerte den jungen Pilgerinnen und Pilgern, was aus seiner Sicht als Voraussetzungen zu nennen seien. Und dann rief er die Jugendlichen auf, gerade die neuen sozialen Medien zu nutzen, um die Frohe Botschaft weiterzutragen. Schliesslich habe Papst Bendeikt XVI die Jugendlichen genau zu diesem Schritt aufgerufen.
Endlich wieder Sonnenschein in Rio de Janeiro
Annette heute Nachmittag am Strand von Ipanema - endlich wieder Sonne! |
Durch den Regen der letzten Tage ist jedoch der Campus Fidei, das Abschlussgelaende in Guaratiba dermassen verschlammt und durchweicht, dass sich die Organsatoren gestern am spaeten Abend entschieden, die Vigil und den Abschlussgottesdienst an die Copacabana zu verlegen. Damit bleibt mehr als 1 Million jungen Menschen aus aller Welt ein katholisches Woodstock erspart. Bravo!
Ein Papst, der beruehrt! Ueber die Willkommensfeier fuer den Heiligen Vater
Der dritte Regentag in Folge hatte die Stimmung ein wenig getruebt, die Klamotten waren klamm, die Schuhe durchweicht und die Pfuetzen wurden immer tiefer. Dennoch versammelte sich 1 Million junger Menschen am Strand, um den Papst zu sehen.
Er fuhr in seinem Papamobil den gesamten Strand entlang, so dass es uns gelang, ihm einmal kurz aus der Naehe zuzuwinken.
In seiner Begruessungsrede dankte er Papst Benedikt dem XVI. fuer die Einladung zum Weltjugendtag nach Rio und schloss auch die Daheimgebliebenen mit ein, die den Weltjugendtag aus der Ferne verfolgen.
"Vom Corcovado aus umarmt und segnet uns Christus der Erloeser. Wenn ich auf dieses Meer schaue, auf den Strand und euch alle, kommt mir in den Sinn, wie Jesus die ersten Juenger am Ufer des Sees von Tiberias rief, ihm zu folgen. Heute fragt uns Jesus immer noch: Willst du mein Juenger sein? Willst du mein Freund sein?Willst du Zeuge meines Evangeliums sein? [...] Heute bin ich gekommen, um euch in diesem Glauben zu bestaerken, dem Glauben an den lebenden Christus, der in euch wohnt. Aber ich bin auch gekommen, um selber durch die Begeisterung eures Glaubens bestaerkt zu werden.
Ich gruesse euch alle von ganzem Herzen. Zu euch, die ihr von den fuenf Kontinenten hier zusammengekommen seid, und durch euch sage ich zu allen Jugendlichen der Welt, insbesondere zu jenen, die nicht nach Rio de Janeiro kommen konnten, aber ueber Radio, Fernsehen und Internet mit uns verbunden sind: Willkommen zu diesem grossen Fest des Glaubens! In verschiedenen Teilen der Welt haben sich gerade in diesem Augenblick viele Jugendliche versammelt, um gemeinsam diesen Moment zu erleben: Fuehlen wir uns miteinander verbunden in der Freude, in der Freundschaft, im Glauben. Und seid sicher: Mein Herz als Hirte umfaengt Euch alle mit grenzenloser Zuneigung."
Diese Zuneigung war foermlich zu greifen! Auf seinem Weg mit dem Papamobil zum Altar, als er aus dem ihm gereichten Matebecher einen Schluck nahm, spontan seinen Pileolus gegen einen ihm aus der Menge gereichten tauschte, und besonders, als er eine Brasilianerin herzlich drueckte, der am Mikrofon vor lauter Uberwaeltigung die Stimme brach und die Traenen liefen. Da standen auch einigen von uns die Traenen der Ruehrung und Ergriffenheit in den Augen.
Ein Papst, der greifbar ist und beruehrt - grossartig! Wir sind gespannt, welche Botschaften er in den naechsten Tagen fuer uns hat!
Die zweite Katechese mit Bischof Overbeck aus Essen
Bischof Franz-Josef Overbeck bei der Katechese. |
Am Donnerstagmorgen: Immer noch Frio de Janeiro, hier Theresia und Judith. |
Drittens gehe es um Gewissenserforschung, um Reflexion. Wie gehe ich mit meiner Freiheit, die mir von Gott gegeben ist, um? Was ist mit meiner Verantwortung? Mit meiner Schuld? Bischof Overbeck sagte, dass er um die Schwierigkeiten von vielen jungen Menschen in Deutschland mit der Beichte wuesste, aber die Oeffentlichkeit vor Gott habe doch eine ganz entscheidend andere Qualitaet als die Oeffentlichkeit, die manche in den Talkshows im Fernsehen suchten.
Eine spannende Katechese, eine mitreissende Heilige Messe, das war der Donnerstag-Vormittag in Rio de Janeiro.
7/24/2013
Weltjugendtag ist ein Fest des Glaubens
Katechese 1 unterm Glasdach. |
Annika, Riccarda, Katharina und Marie bei der Katechese. |
Philipp, Johannes und Tobias beim Warmsingen. |
Sandra und Caro. |
Weihbischof Franz Lackner aus Graz. |
Der Heilige Vater ganz nah...
Der Heilige Vater ganz nah - unten rechts neben dem Sicherheitsmann. |
Eroeffnungsgottesdienst am Strand
Bruder Johannes, Lisa und Johanna am Strand. |
Vorprogramm auf den Videowalls. |
Jetzt ist der Weltjugendtag wirklich eroeffnet. |